Happy Birthday

Happy Birthday

Der FCL feierte seinen Geburtstag gestern – und vermasselte sich die Party gleich selber. Das heutige Geburtstagskind ist 80 Jahre jünger als der Luzerner Fussballclub. Am 13. August 1981 wird er in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba (übrigens: eine der höchstgelegenen Hauptstädte der Welt) geboren. Als Kind emigriert er nach Schweden, startet seine fussballerische Laufbahn in Stockholm. Im Jahr 2000 gelingt dem schwedisch-äthiopischen Doppelbürger der Durchbruch bei den Profis: Für den AIK debütiert er in der Allsvenskan. Zehn Jahre lang spielt er in den höchsten Ligen von Schweden, Norwegen und Dänemark, ehe es ihn in die Schweiz verschlägt, nach Luzern.

Mai 2010. „Einen Skandinavischen Nationalspieler mit Erfahrung“ kündigt der FCL in den Medien gross an. Weitere Details zum geplanten „Top-Transfer“: Ein Innenverteidiger solls sein. Man sei sich „fast einig“. Spannung. Vorfreude. Gerüchteküche. In einer Zeit, in welcher der ehrenwerte Ehrenpräsident Herr Stierli noch uneingeschränkt(e) Macht ausübt, sind solche öffentlich-medialen Wasserstandsmeldungen gang und gäbe. Wider anderen Erfahrungen mit FCL-Ankündigungen dieser Art, wird der Transfer Tage später tatsächlich vollzogen: Der neue Innenverteidiger erhält beim FC Luzern einen Dreijahresvertrag. Grosse Hoffnungen beruhen auf dem Neuzugang. Massgeblich geschürt durch den Verein selber. Doch wer ist dieser neue „Nationalspieler aus dem nordeuropäischen Raum“? Im FCL-Forum wurden zuvor bereits alle aktuellen Innenverteidiger skandinavischer Nationalteams diskutiert. Doch keiner von ihnen ist es. Der Neue heisst Benjamin Kibebe. Benjamin wer?

Benjamin-Kibebe

Heute wird Benjamin Kibebe 34 Jahre alt. 34 – etwa so viel hat er für die schwedische Nationalmannschaft gespielt. 34 Spiele? Nein, 34 Minuten. Der gross angekündigte „erfahrene skandinavische Nationalspieler“ entpuppt sich nämlich als einmalig eingesetzter Internationaler. Bei einem Freundschaftsspiel im Jahr 2001 zwischen Schweden und Finnland wird er in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Der Kurzeinsatz liegt zum Zeitpunkt des Transfers zum FCL neun Jahre zurück – und bleibt das einzige Aufgebot für das schwedische Nationalteam.

In Luzern kommt er (immerhin) zu (etwas) mehr als einem Einsatz. Von Erfolg gekrönt ist sein Transfer zum FCL allerdings nicht. Die grossen Erwartungen kann er nicht erfüllen. Bei weitem nicht. Nach etwas mehr als einem Jahr und bloss elf Partien im Dress der Innerschweizer, wird Kibebe nach Kriens abgeschoben. Wenig später wird er ganz ausgemustert. Sein „Leistungsausweis“ für Blau-Weiss: Drei gelben Karten, ein Tor, viele Verletzungs-Absenzen.

Richtig Gas gegeben hat der schwedisch-äthiopische Doppelbürger in Luzern also nicht. Konnte er aber auch nicht. Zumindest neben dem Rasen war dies teilweise gar unmöglich. Wegen überhöhter Geschwindigkeit musste Kibebe seinen Führerausweis für vier Monate abgeben. Er wurde mit seinem Auto zwischen Luzern und Hergiswil geblitzt. Im Blitzlicht stand auch Walter Stierli, als er den Transfer im Blick (zu) pompös ankündigte. Er tat dem Neuverpflichteten damit keinen Gefallen.

Trotzdem – oder gerade deswegen – Grattis på födelsedagen, Benjamin Kibebe!

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