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We are (FCL) family! <3

Habt ihr gewusst? «Die Kleinaktionäre sind für den FCL wichtig». Imfall! Wer etwas anderes behauptet, der meint wohl auch, dass in der NLA elf Mannschaften tschutten, 75% wenig sei und man Ende Saison auf zwei verschiedenen Rängen platziert sein kann. Kleinaktionäre sind aber auch «Tüpflischisser», hat der ehemalige FCL-Präsident Ruedi Stäger einst an einer GV bemerkt. Und diesen Kleinaktionären sind im Zusammenhang mit der heutigen FCL-GV wiederum ein paar dieser «total nebensächlichen Kleinigkeiten» aufgefallen. Lest selber …

Heute Abend findet die ordentliche Generalversammlung der FC Luzern-Innerschweiz AG statt. Allerdings nicht feucht-fröhlich im Stadtkeller, wie dies (löblicherweise) angedacht gewesen wäre. Sondern in irgendeinem Luzerner Sitzungszimmer. Nicht mit vielen FCL-Fans bzw. Aktionären unterschiedlichen Couleurs und Alters. Sondern bloss mit deren Dreien. Aufgrund der aktuellen Massnahmen zur Eindämmung von Corona, können Anlässe mit über 50 Personen bekannterweise nicht physisch durchgeführt werden. Die Versammlung bzw. Abstimmung wurde deswegen schriftlich abgehandelt. Heute tragen die involvierten Verantwortlichen von Club und Revisionsstelle bloss noch die Ergebnisse zusammen.

Aussergewöhnliche Umstände erfordern ausserordentliche Massnahmen – dass dies nun leider auch für die ordentliche Generalversammlung der FC Luzern-Innerschweiz AG gilt, bedauern wir ausserordentlich. 

Die Geschäftsleitung des FCL ist tieftraurig

Das ist sehr schade, denn diese GV wäre wieder eine ziemlich glatte Veranstaltung geworden. Dem FCL bzw. seinen Verantwortlichen nimmt man dabei nicht ganz ab, dass sie die Absage effektiv dermassen «ausserordentlich bedauern», wie sie es in ihren Mitteilungen schreiben. Wäre ihnen der Austausch wirklich so wichtig, wie sie beteuern, hätte es durchaus alternative Möglichkeiten (Verschiebung, Online, etc.) gegeben. Aber das wollte man auf der Allmend dann offensichtlich doch nicht (riskieren). Verstehen wir schon, denn: Studhalter und Co. hätten an einer GV mit anwesenden Kleinaktionären wohl wieder viel Verbalprügel einstecken müssen. Wie so oft in den letzten Jahren.

Philipp Studhalter: Multifunktional.

Der FCL und seine GV. Nicht zum ersten Mal ein Thema für kontroverse, kritische aber auch ungemein lustige Geschichten. Wir erinnern uns beispielweise an die Generalversammlung von 2016, als Verwaltungsratsmitglieder vermisst und einige Zahlen durcheinandergebracht wurden. Es war der Zenit der Peinlichkeit. In den vergangenen Jahren nahmen die Fettnapftritte kontinuierlich ab. Doch der Wind dreht wieder. Obschon die GV in diesem Jahr gar nicht mitverfolgt werden kann, scheint nach Konsultation der entsprechenden GV-Unterlagen (Abstimmungsbogen, Protokolle, Jahresbericht, etc.) eine Trendwende eingeläutet. Nun stellt sich die Frage: Geschieht dies zur allgemeinen Erheiter- oder Verärgerung? Wir schätzen: Wohl etwas von beidem.

Nachfolgend das (aktuelle) Freudenstück in drei Akten:

1. Die Abstimmungsunterlagen:

«In einem ersten Schritt begrüssen wir es, wenn sich viele stimmberechtigte Personen der FC Luzern-Innerschweiz AG dazu entscheiden würden, uns mit den entsprechenden Dokumenten eine Rückmeldung zu geben», schreibt der FCL im Begleitschreiben zur «schriftlich durchgeführten Generalversammlung». Um sicher zu gehen, dass alle Fans genug Zeit haben, sich zu informieren und an der Abstimmung teilzunehmen, gewährt ihnen der Club eine angemessene Frist, um das «Rückmelde-«Couvert wieder in einen Briefkasten zu werfen. Nämlich ziemlich genau 24 Stunden. Denn damit das Abstimmungscouvert mit der vorfrankierten B-Post wie verlangt bis «spätestens am 10. November» bei der FCL-Revisionsstelle, der Truvag, eintrifft, muss es am 5. November versendet werden. Die Schneckenpost wird ja bekanntlich «innerhalb von drei Werktagen» ausgetragen. Da die Aktionäre die Unterlagen allerdings erst am 4. November zugestellt bekommen haben, bleibt ihnen also nur einen Tag um zu reagieren. Kein Problem. Zum einen sind FCL-Kleinaktionärfans bekannterweise in den meisten Fällen eh arbeitslos und können daher den Briefträger bereits frühmorgens vor der Poststelle abpassen (und bei Bedarf noch bitzeli vermöbeln), um zusätzliche Zeit zu gewinnen. Und zum anderen gibt es für den Kleinaktionär vor der Abstimmung auch nicht allzu viel zu überlegen. Denn von den sechs Abstimmungsfragen lässt sich eigentlich kaum eine fundiert beantworten. Dazu fehlen nämlich viele relevante Unterlagen.

STOP THE COUNT!

Will man vor dem Entscheid, ob man das Protokoll der letztjährigen (und der spezial-ausserordentlichen vom 01.09.2020 von der immer noch niemand ganz schlüssig erläutern kann, weshalb man sie veranstaltet hat) GV an- oder ablehnen soll, das entsprechende Dokumente zuerst noch einsehen, dann muss man sich sputen. Denn dieses liegt dem Versand nicht etwa bei, sondern kann einzig auf der Geschäftsstelle eingesehen werden. Von Montag bis Freitag zwischen 10.00 und 16.00 Uhr. Für die wenigen, die einer geregelten Arbeit nachgehen, dürfte das nun etwas schwierig werden.

Gleiches Bild beim Bericht der Revisionsstelle (relevant für deren Wiederwahl). Diesen gibt’s ebenfalls nur auf der FCL-Geschäftsstelle einzusehen. Unter ständiger Beobachtung eines FCL-Mitarbeiters im Übrigen. Dieser kontrolliert, dass von den unfassbar heiklen Geheimdokumenten keine Fotos gemacht werden. Abschreiben ist allerdings erlaubt. Verstehe einer. Ohne Protokoll und ohne FCL-Geschäftsbericht, der erst heute Abend nach der GV veröffentlicht wird und die Zahlen der FCL-Gesamtgruppe zeigen, ist es zudem auch ziemlich unseriös die restlichen Fragen zu beantworten.

Einsparung: 7 Franken 50

De FCL schaffts. Die Zukunft des Clubs ist gesichert.

Aber vielleicht ist das auch nicht wirklich das Ziel der Sache. Denn: Je weniger Rückmeldungen, je günstiger für den FCL. Schliesslich befindet man sich ja – wie der ganze Fussball – seit bald zehn Monaten in «existenzieller Not». Wenn also einige Aktionäre an der Abstimmung gar nicht teilnehmen, dann spart der FCL nochmals eine zusätzliche Stange Geld ein. 15 Rappen hat er bereits für jedes eingegangene Couvert zur Seite legen können, weil man auf die preisgünstigere B- (85 Rappen) statt A-Post (1 Franken) gesetzt hat. Richi wird Freudensprünge im Akkord machen. Wieder einen Betrag im einstelligen Frankenbereich gespart. Rechnet man mit den üblichen 50 Aktionärsrückmeldungen, kann der FCL mit dieser Massnahme um sage und schreibe 7 Franken 50 entlastet werden. Bernhard Alpstaeg kann endlich wieder ruhig schlafen (und vom FC Bayern träumen).

Es empfiehlt sich, die Versammlung möglichst transparent abzuhalten und über die Traktanden detailliert zu informieren

Empfehlung der FCL-Revisionsstelle Truvag

Lustiges Detail am Rande: Urs Lüdi ist bei der Truvag, nicht nur verantwortlich für die Durchführung der FCL-GV, sondern auch für das firmeneigene «Factsheet Generalversammlung»: In diesem gibt Lüdi Tipps, wie man in Coronazeiten Generalversammlungen ohne anwesendes Publikum am besten durchführt. «Es empfiehlt sich, die Versammlung möglichst transparent abzuhalten und über die Traktanden detailliert zu informieren», heisst es da beispielsweise. Dem FCL scheint er seine Empfehlungen wohl nicht genug bestimmt nahegelegt zu haben.

Ein Hort der Transparenz, die Luzerner Goldschüssel

2. Das Protokoll:

Jene wenigen, welche die Mühe auf sich nehmen können und wollen, das Protokoll auf der Geschäftsstelle einzusehen, werden immerhin mit einigen wirklichen «News» belohnt. Denn nicht weniges im Protokoll hat so gar nicht stattgefunden. Zumindest nicht an der letztjährigen GV. Aber man ist eben «agil» beim FCL. «Der Fan steht im Mittelpunkt» bemerkt das Protokoll auf eine der verschiedenen kritischen Voten. Das stimmt. Wenn man das Protokoll liest, muss man allerdings davon ausgehen, dass damit der «Mittelpunkt» der Denunziation gemeint ist. Da werden den protokollierten Voten der Kleinaktionäre nicht nur aus dem Zusammenhang gerissene, sondern auch gänzlich falsche Aussagen in den Mund gelegt. Um sie anschliessend in den «Bemerkungen» richtiggehend abzukanzeln. Geile Masche.

Blöd nur: Das Catering hat der genannte Aktionär in seinem Plädoyer mit keinem Wort erwähnt.

Ohalätz.

Jener Aktionär beispielsweise, der an der GV 2019 in einem langen, vielschichtigen (und mit grossem Applaus bedachten) Plädoyer die fehlende Wertschätzung der Kleinaktionäre kritisierte und unter anderem eine Konsultativabstimmung über die nicht genügend breit abgestützte Verwaltungsrats-Zusammensetzung einberufen hat, wird in den «Bemerkungen» schulbubmässig belehrt, dass «seine» (Teil-)Kritik am Catering nicht «verhebt» bzw. offenkundig falsch sei, da sämtliche seiner Anschuldigungen nicht den Tatsachen entsprechen. Blöd nur: Das Catering hat der genannte Aktionär in seinem Plädoyer mit keinem Wort erwähnt. Dieses Thema wurde erst zwei Voten später von einem anderen Aktionär angesprochen. Uuups. Will man da eventuell die Forderungen und die Glaubwürdigkeit von kritischen Aktionären schon fast mutwillig untergraben? Ach, woher. Käumlichst. Gleiches Bild bei den protokollierten Aussagen zu seinem Hauptanliegen, der Konsultativabstimmung. Die Resultate dazu werden folgendermassen wiedergegeben: «Die Konsultativabstimmung der Verwaltungsräte wurde durchgeführt. Die Wahl der Verwaltungräte wurde klar bestätigt. Es gab nur wenige Enthaltungen und Neinstimmen.»

Die Konsultativabstimmung der Verwaltungsräte wurde durchgeführt. Die Wahl der Verwaltungräte wurde klar bestätigt. Es gab nur wenige Enthaltungen und Neinstimmen.

Protokollierte “Wahrheiten” der GV 2019

Klar bestätigt? Nur wenige Enthaltungen und Neinstimmen? Von welcher GV wird da berichtet? Klar, Rechnen – oder ganz einfach Zahlen im Allgemeinen – sind nicht die ganz grosse Stärke auf der FCL-Geschäftsstelle (wie man im Jahresbericht auch noch sehen wird.) Aber wenn – wie im Falle von VR Marco Castellaneta – von den anwesenden Aktionären deren mindestens 73% nicht der Meinung bzw. Überzeugung sind, dass er weiterhin im Verwaltungsrat sitzen sollte (von 52 Aktionären stimmten deren 38 mit «Nein» bzw. «Enthaltung», die «Ja»-Stimmen wurden gar nicht erst gezählt), dann ist das natürlich schon relativ «wenig». Ein Viertel wenig eben. Bzw. nur drei Viertel viel. Viel zu wenig auf alle Fälle. Du verstehen? Hä?

Aber ja, ganz klar: Wenn man auf – notabene sachlich vorgetragene und tiefgründig belegte – Kritiken bzw. Verbesserungsvorschläge seitens der Fans bzw. Kleinaktionären weder richtig eingeht noch korrekt darauf antwortet, sondern im Gegenteil gar versucht, die Voten in ein schlechtes Licht zu rücken, dann stärkt das natürlich weitherum das Vertrauen und die Ansicht, dass der Club und seine Organe sich um die Anliegen der Kleinaktionäre scheren und diese ernst nehmen. Dass der gesamte Verwaltungsrat auch in diesem Jahr wieder in unveränderter Form und im Globo zur Wiederwahl vorgeschlagen (und dank den Stimmen der Holding erneut gewählt) wird, versteht sich von selber.

3. Der Jahresbericht:

Apropos «ernst nehmen»: Wie (fast) jedes Jahr ist der «Jahresbericht des Präsidenten» ein Highlight für sich. Heuer ist es sogar der Jahresbericht des «Verwaltungsratspräsidenten». Aber das macht ja personell eh keinen Unterschied beim FCL. Darum ist der Rückblick am Ende dann auch wieder bloss vom «Präsidenten» unterzeichnet. Aber in welcher seiner unzähligen offiziellen Funktionen Philipp Studhalter den Jahresbericht auch immer veröffentlichen wollte: Er hält, was er verspricht.

Egal, ob der Jahresbericht – wie in diesem Jahr – erstmals abgegeben bzw. dem GV-Schreiben beigelegt wurde (schau mal, Protokoll + Co., es geht bzw. ginge doch) oder – wie in den Vorjahren – bloss an der GV vorgelesen wird, eines bleibt gleich wie immer: Niemand hat diesen Text je einmal durchgelesen, bevor er ausgedruckt bzw. vorgelesen wurde. Bei drei prall gefüllten A4-Seiten, wie in der aktuellen Version, wäre das aber auch n nicht verhältnismässiger Aufwand gewesen. Tja. Dann passieren halt wieder solche Dinge:

Im ersten Abschnitt kommt der VRP sofort zur Sache. Das «Jahr 2019/20» sei «durchzogen» gewesen. Die 1. Mannschaft holte sich «den 6. Schlussrang in der Meisterschaft». Nach einer nicht enden wollenden Auflistung von Zu- und Abgängen und der Nennung von ganzen neun Vereinen, bei denen Celestini mal als Spieler oder Trainer tätig gewesen war, verliert der Schreiberling allerdings (erstmals) etwas den Faden. Am Ende der ersten Seite «beendet der FC Luzern die aussergewöhnliche Meisterschaft 2019/2020 [nämlich] auf dem fünften Schlussrang». Wie bitte?

Der FC Luzern beendet die aussergewöhnliche Meisterschaft 2019/2020 auf dem fünften Schlussrang.

Knapp daneben ist auch vorbei.

Wir halten es effektiv wahrhaftig für ausgesprochen aussergewöhnlich, dass der FCL die Meisterschaft auf zwei unterschiedlichen Schlussrängen beendet konnte. Aber hey: It’s Corona. Da kann man plötzlich viermal in der Woche tschutten, allzweimonatlich pleitegehen oder gar unter medialem Jubel stinkfrech verlangen, dass der Staat einem Geld schenken soll, damit man sich sein liebgewordenes «strukturelles Defizit» weiterhin erhalten kann. Da scheint es durchaus auch im Bereich des Möglichen, sowohl fünfter als auch sechster zu werden.

Auf der Seite Zwei hat der Schreiberling dann etwas besser aufgepasst. Die sehr informative Auflistung all derjenigen Vereine, die in den letzten beiden Saisons in der Zuschauerzahlrangliste vor dem FCL zu stehen kamen, stimmt perfekt. Chapeau!

3 + 8 = 10

Kopfrechnen in Zeiten der Seuche

Gegen Ende des Textes (Seite Drei) hat die Konzentration dann allerdings wieder merklich nachgelassen. Im Gegensatz zur Zuschauerrangliste scheint Studhalter bzw. sein Ghostwriter mit der Interpretation der normalen Punktetabelle der Saison 2019/20 (erneut) gewisse Schwierigkeiten zu bekunden. In der «ausgeglichenen 10-er Liga» konnten sich nämlich deren «drei Mannschaften absetzen» wird zum Saisonverlauf geschrieben. «Die anderen acht Teams kämpften um die Plätze in der Europa League – aber auch um den Abstieg». Hm. 3 + 8. Gibt? 10. Logisch. Äh chom, nur eins daneben. Ist auch mega unübersichtlich bei dieser Riesenliga. Und eigentlich ist ja alles richtig so. Denn wenn der FCL sowohl den fünften als auch den sechsten Schlussrang belegt und die anderen neun NLA-Teams ebenfalls klassiert sein müssen, dann kommt man halt auf eine Mannschaft mehr. Kein Thema, sowas kommt vor.

Nun gut, mit den Zahlen war die FCL-Kommunikationsabteilung auch schon in der Vergangenheit mitunter auf noch grösserem Kriegsfuss als mit den Buchstaben. Oh weh. Aber solche und andere offensichtliche und in dieser Häufung schon etwas peinliche Fehler muss man wohl in Kauf nehmen, wenn man bloss auf ein sechsköpfiges Team von sogenannt professionellen Marketingkommunikationsprofimanager zurückgreifen kann.

Irgend so ein FCL-Spieler feiert mit den Fans

Weh tun diese Fettnapftritte allerdings niemandem. Etwas weniger nachgiebig sollte man als Leser allerdings dann sein, wenn es der FCL – wieder einmal – verpennt, seine verdiente(ste)n Mitstreiter gebührend zu verabschieden. Zum Beispiel wenn sie nach einem ganzen Fussballleben im Trikot des eigenen Vereins zurücktreten. Womit wir bei den «Zu- und Abgängen» wären, welche im Jahresbericht fein säuberlich (und gar ohne jemanden zu vergessen) aufgelistet werden. Nur: Vielleicht sollte man bei einem «Saisonrückblick» nicht nur die «nackten Zahlen» sondern auch die «Emotionen» berücksichtigen bzw. gewichten. Soll im Fussballgeschäft ja durchaus ein nicht ganz zu unterschätzender Faktor sein.

Sonst wird ein Claudio Lustenberger halt mirnichtsdirnichts in demselben «Abgänge»-Auflistungssatz wie ein Dren Feka oder ein Mirko Salvi versteckt. Dass er an erster Stelle erwähnt wird, muss dann wohl genug der Aufmerksamkeit sein. Es ist ja nur CL7. Bloss eine lebende FCL-Legende, welche in den vergangenen dreizehn Jahren in über 400 Partien sämtlichen Gegenspielern (Doppel-)Knöpfe in die Beine gedrippelt hat. Ond ezt? Dren Feka kam schliesslich auch auf irgendwie sechs Einsätze. Und schlussendlich kann sich ja jeder selber ausdenken, dass der CL7 öpen noch ein kleiner Spezialdank verdient hätte, das muss man doch nicht extra noch erwähnen. Und sowieso: Die maximal verfügbaren «dank»-Wörter waren wohl eh schon aufgebraucht.

An dieser Stelle danke ich unseren Aktionären der FCL Holding AG von ganzem Herzen

Sex(story) sells

Denn mit Ausnahme vom Kader (Spieler und Trainer, vernachlässigbares Beigemüse eines jeden Fussballclubs) wimmelt es im Jahresbericht nur so von Danksagungen. Man wähnt sich an Oscar-Siegesansprachen. Danke Geschäftsleitung, danke Brendon, danke VR-Gschpändlis (für die vielen Sitzungen! De Marco esch sogar emmer debi gse, imfall!), danke Partnersponsorenfanssympathisantenmitarbeiter. Und natürlich – und zwar speziell «von ganzem Herzen» – DANKE den Aktionären der FCL Holding AG (wohl für die genauso herzhafte Sexstory-Schlammschlacht vom Spätjahr 2019). Ebenfalls Küsschen erhalten: Die SFL (logisch eh!), der SFV (ihr Geilos), die Kantone (insbesondere Jura und Appenzell-Ausserroden, was würden der FCL nur ohne euch machen) und – wemmer scho debi send – der «Staat» (Hopp Schwiiz!). Letzterer verdient für seinen «enormen Effort» gar ein «grosses Dankeschön». Richtig gelesen. Aber halt, war da nicht etwas? Haben die FCL-Verantwortlichen nicht monatelang geklönt, wie der Bund bzw. das Seco die Vereine in Sachen Kurzarbeitsentschädigung scheinbar so hinterrücklings verarscht und ausgespielt hat, als man sich als Fussball aufgeopfert hat, die Saison doch noch zu Ende zu spielen? Alles vergessen und verziehen. Alle wieder dicke Freunde. Oder war etwa doch alles nur halb so wild?

Auch der enorme Effort des Staates und die Unterstützung durch die Kantone, den Schweizerischen Fussballverband und die Swiss Football League verdienen ein grosses Dankeschön.

Wieso fehlt in dieser Auflistung die WHO?

Wie scheinbar auch der finanzielle Schaden, der die Corona-Seuche in der Endabrechnung der Saison 19/20 hinterlassen hat. Zumindest bezogen auf die FC Luzern-Innerschweiz AG (was allerdings ohne die Zahlen der restlichen FCL-Gruppe noch kein Gesamturteil zulässt) schliesst diese im ordentlichen Bereich (ohne Transferrechnung) um eine satte Million Franken besser ab als noch in der coronesenseuchefreien Vorperiode. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Für 100 Stutz kannst auch du ein “Tüpflischisser” werden

Kleinaktionäre? Drauf geschissen!

Kommen wir zum Resümee. Dafür lässt sich wiederum eine passende «Bemerkung» im Protokoll zitieren: «Philipp Studhalter hat klar festgehalten, dass beim FCL alles andere als Chaos herrscht». Leute: Kein Chaos! Wollen wir gar nicht in Abrede stellen. Aber zumindest in Bezug auf die jährlichen GV-Vor- und Nachbereitungen darf man diese Aussage schon etwas anzweifeln.

Philipp Studhalter hat klar festgehalten, dass beim FCL alles andere als Chaos herrscht

Keine weiteren Fragen.

Wieso veranstaltet der FCL in Bezug auf seine GV seit immerundewig ein derartiges Versteckspiel? Jahrelang hat man den Termin so gut es geht versucht zu vertuschen, damit so wenige Kleinaktionäre wie nur möglich teilnehmen. Diesbezüglich ist Besserung eingetreten. Ansonsten sieht es punkto Transparenz immer noch unglaublich undurchsichtig aus. Den Kleinaktionären werden aus unerklärlichen Gründen elementare Dokumente (Protokoll, Jahresrechnung, etc.) vorenthalten bzw. deren Einsicht sehr kompliziert und umständlich gemacht. Dies ist insofern verständlich, als dass man Dokumente einer solchen (Nicht-)Qualität effektiv niemandem zeigen sollte. Womöglich wäre es aber eine zielführendere und vertrauensstärkende Lösung, wenn man statt des Verschlusses von Dokumenten da ansetzt, wo das Problem effektiv liegt: Bei der lieblosen, fehlerhaften und prioritätslosen Verfassung.

Denn auch wenn man sich noch so oft lustig darüber machen kann, dass der FCL, gottbewahre, nicht die allererste Adresse für Orthografiefreunde ist, so gibt es unter den 165 Mitarbeitenden des Clubs doch ganz bestimmt auch welche, die in geraden Sätzen Geschehenes korrekt zu Papier bringen können. Wenn man allerdings für die Hauptversammlung des Vereins, dem zumindest organisatorisch wichtigsten jährlichen Anlass, zu dem alle Kleinaktionäre eingeladen sind, so ein «Gschlufel» hinknallt, das offensichtlich zeigt, wie viel bzw. wenig Mühe man sich für diese (un)wichtige Veranstaltung nimmt, dann kann man nicht wirklich erwarten, dass sich die Kleinaktionäre «ernstgenommen» fühlen. Ein Jahresbericht gespickt mit Fehlern, ein Protokoll voller Falschaussagen und ein Abstimmungprozedere, welches darauf abzielt, dass Rückmeldungen nicht fristgerecht eingehen: All das offenbart genau eines: Fehlende Wertschätzung.

Aber eben. Im Endeffekt zählt beim FCL, allen schönen Worten und Beteuerungen zum Trotz, halt doch in erster, zweiter und dritter Linie das Geld. Und zwar in Franken und nicht im (Vermögens-)Verhältnis (ansonsten würden sich wohl die allermeisten Fans – ohne den Wert der Freiwilligenarbeit auch noch zu berücksichtigen – weitaus stärker für den FCL engagieren als die schwerreichen Multimillionäre der Holding).

Pfründe, Prioritäten und Peinlichkeiten zum Trotz: Man kann (darf und soll) weiter über diesen Dilettantismus lachen. Man kann auch weiter relativieren, dass es wiederholt «nur» Nebenschauplätze betrifft. Aber solche Storys ziehen sich wie ein roter Faden durch die FCL-Historie der vergangenen zehn Jahre. Man könnte sich auch endlich mal ernsthaft die Frage stellen, ob es sich effektiv nicht unterbinden lässt, andauernd solchen kommunikativen Schiisdräck zu produzieren. Es gibt beim FCL beileibe nicht bloss die Grossbaustelle «Holding-Aktionariat», welche dringend geklärt werden muss. Auch in anderen Bereichen muss sich etwas bewegen. Dies kann man unabhängig davon angehen, ob die reichen Herren Holding in drei Jahren vielleicht doch endlich wissen, wie sie weitermachen wollen.

Die fortschreitende Professionalisierung im Spitzenfussball treibt die Kosten weiter in die Höhe, ohne zusätzliche Erträge zu generieren

Sniff.

Wie schreibt Studhalter in seinem Jahresbericht doch so unbelegbar wie wunderschön passend: «Die fortschreitende Professionalisierung im Spitzenfussball treibt die Kosten weiter in die Höhe, ohne zusätzliche Erträge zu generieren». Welch eine Überraschung, wenn man so arbeitet, wie es der FCL in zu vielen Bereichen tut.

The end. To be continued. Änd doun’t förget: Immer schön solidarisch bleiben!

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